Kurzinformation zu veganem Wein
- Um einer Trübung im Wein entgegen zu wirken, werden häufig tierische Produkte eingesetzt, zum Beispiel Eiweiß.
- Bei der Herstellung von veganem Wein wird hierzu Mineralerde verwendet.
Veganer Wein – Der fortgeschrittene Veganer muss nun der harten Wahrheit ins Auge blicken!
Sowohl herkömmlicher Wein als auch Biowein ist ohne spezielle Kennzeichnung kein Veganer Wein! Doch alles nach der Reihe:
Wie Veganer Wein nicht entsteht:
Als erstes ist zu klären, wie das Tier überhaupt in den Wein kommt.
Um bei Weinen einer späteren Bildung von Trübungen oder Schleiern vorzubeugen, hilft sich der Winzer mit der Schönung. Hier gibt es je nach Wein viele verschiedene Möglichkeiten vom Einsatz der Verfahren, um den Wein zu verbessern. Die Schönung ist beispielsweise hilfreich, um die Produkte für raue Transport- und Temperaturbedingungen zu stärken und länger haltbar zu machen, aber auch um Spritzmittelrückstände oder Gerbstoffe zu entfernen. Schönungsmittel binden den Feintrub im Wein elektrostatisch. Im Gärbehälter sinken Flockungen dann auf den Boden. Im nachfolgenden wird auf die Eiweiß-Schönung und die Hausenblase-Schönung eingegangen.
Da bei diesen beiden Verfahren mit der Zugabe von tierischen Produkten gearbeitet wird, werden dabei keine veganen Wein erzeugt! Aktuell liegt der Fokus in der Weinherstellung darauf vollständig auf Schönungsverfahren zu verzichten. Denn zu bedenken ist immer, dass Weinbehandlungen merkbare Eingriffe in Geruch und Eigengeschmacks des Weines sind.
Aber: Ungeschönte Weine sind leider sehr anfällig für eine Eiweißtrübung. Das passiert schon bei Temperaturschwankungen und Erwärmungen von etwa 17 Grad. Die meist optische Beeinträchtigung trägt dabei nicht zur positiven Kaufentscheidung von Konsumenten bei. Weshalb auch naturtrübe Weine weitestgehend vom Markt verschwinden. Ganz im Gegensatz zu naturtrüben Fruchtsäften.
Die Schwierigkeit besteht zusammenfassend also in einer gute Balancen zwischen der Entfernung von Trübungen und geringer Belastung für den Wein.
Weinherstellung mit tierischem Produkt:
Die Eiweiß-Schönung in der Weinherstellung
Ziel des Verfahrens der Eiweiß-Schönung ist die Reduzierung von bitteren Gerbstoffen im Wein. Es ist eines der ältesten Schönungsmittel und eignet sich zugleich gut für eine schonende Schönung. Vor allem Weine hoher Qualität werden traditionell mit Eischnee geschönt. Das erfolgreiche Ergebnis ist ein geringerer Gehalt von Gerbstoffen und somit ein milderer und angenehmer Geschmack des Rotweines. Auch leichte Essignoten im Wein verschwinden auf diesem Weg.
Im Prozess wird Eiweiß dabei so lange aufgeschlagen, bis es eine cremige Konsistenz erreicht. Die erfolgreiche Schönung fordert viel Erfahrung und Genauigkeit in der Verhältnisbestimmung von Wein zu Ei. Die Zugabe von mehr Ei, ist nicht zwingend auch besser für das Ergebnis. Das aufgeschlagene Eiweiß wird nun in den Wein gegeben und sinkt dort langsam an den Boden. Gelöste Trubstoffe werden dabei vom Eiweiß elektrostatisch angezogen, fallen aus und können durch Filtration nach ca. 3-6 Wochen entfernt werden.
Da Eiweiß ein tierisches Produkt bleibt, wird so deutlich wie das Tierische tatsächlich während des Verfahrens in den Wein kommt! Außerdem muss seit 2010 nach EU-Richtlinien auf dem Etikett der Weinflasche auf die Verwendung tierischer Eiweiße hingewiesen werden. Eine Übergangsfrist der bestehenden Weinbestände galt bis zum 01. Juli 2012
Die Hausenblase-Schönung in der Weinherstellung
Bei diesem Schönungsmittel handelt es sich um die Hausenblase („Fischleim“). Diese ist die Schwimmblase des Hausen, Störes oder Wels, die in getrockneter Form als Pulver oder Paste erhältlich ist.
Diese Methode wird vor allem bei Weißweinen angewendet, um grobe Partikel im Wein zu binden. Die Trübstoffe flocken durch Zugabe der Hausenblase aus der Flüssigkeit und setzen sich schnell am Boden ab. Für den Geschmack birg dies kaum Beeinträchtigung. Nach 8 – 10 Tagen Einwirkung wird der Bodensatz durch die Filtration entfernt.
Seit dem 01.07.2012 muss die Verwendung von dieser Art von Schönungsverfahren auf dem Flaschenetikett als Allergen gekennzeichnet sein. Da die Möglichkeit besteht, dass sich noch kleinste Mengen Fischproteine im Wein befinden und für Allergiker ein Risiko darstellen.
Neben den zwei genannten Verfahren gibt es noch eine Vielzahl von Möglichkeiten Wein zu schönen, zum Beispiel mit Hilfe von Gelatine oder Kasein. Doch jetzt soll geklärt werden wie Wein auch ohne tierische Produkte geschönt werden kann.
Wie Veganer Wein hergestellt wird:
Als Zweites wird nun geklärt, wie das Tier aus der Flasche fern gehalten wird.
Die Lösung für die Herstellung von veganem Wein ist der vollständige Verzicht auf tierische Produkte. Die veganen Alternativen im Herstellungsprozess sind Mineralerde „Bentonit“ und pflanzliche Proteine, die aus Erbsen oder Weizen gewonnen werden. Die Verwendung ist nicht kostspieliger und funktioniert in gleicher Weise wie herkömmliche Methoden. Die Herstellung insgesamt ist jedoch zeitintensiver!
Positive Effekte ergeben sich nicht nur für den Tierschutz, denn beispielsweise tierische Gelatine verursacht oft Eigengerüche im Wein. Mit pflanzlichen Produkten fallen diese Nebeneffekte weg. Eine andere Methode ist es den Wein solange stehen zu lassen, bis sich Trübstoffe von selbst am Boden absetzen. Je nach Qualitätsanspruch dauert dies 3 – 6 Monate.
Doch jetzt genug der Theorie. In zahlreichen Supermärkten und Online-Shops gibt es vegane Weine in allen Variationen zu kaufen und auch viele Winzer setzen auf den Trend.
Jetzt bleibt nur noch zu sagen: Achte auf die Kennzeichnung auf dem Flaschenetikett und teste selbst, ob veganer Wein eine Alternative für dich ist. Wichtig: für vegane Weine gibt es bisher noch kein einheitliches europäisches Siegel. Meist verwenden Winzer deshalb Siegel von Organisationen wie der „Vegan Society of England“ oder dem „Vegetarierebund Deutschland“ (VEBU).
Das sogenannte „V-Label“ der europäischen Vegetarierunion (EVU) hat sich in den letzten Jahren etabliert. Es gilt als europaweit einziges unabhängiges Label. Dies soll dem Verbraucher tierfreie Produkte leichter erkennbar machen. Es kennzeichnet, je nach Beschriftung, vegane oder vegetarische Produkte.
Der Veganer kann jetzt aufatmen, Wein ist lange kein Produkt mehr nur für den Nicht-Veganer. Vegane Weine finden sich in allen Geschmacksrichtungen und Rebsorten, Tendenz steigend. Egal ob Weißwein, Rot- oder Roséwein. Sogar vegane Sekte sind auf dem Vormarsch und bereits im Supermarktregal angekommen.
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