Kurzinformation zum Biowein

  • Das Ziel des Bioweins ist es, Wein mit möglichst wenigen manipulativen Eingriffen wie möglich herzustellen.
  • Der Anbau von Biowein ist wesentlich arbeitsaufwändiger und anstrengender für die Winzer und alle Mitarbeitenden.
  • Einen Biowein erkennst du in der Regel daran, dass er das europäische Biosiegel auf dem Weinetikett trägt.

Biowein – Was ist das eigentlich? Schmeckt Biowein besser als normaler Wein? Warum ist er denn teurer als handelsüblicher Wein? Ist Biowein immer vegan?
Du stellst dir auch all diese Fragen? Dann bist du bei uns genau richtig! Uns wurden diese Fragen in letzter Zeit schon öfter gestellt. Deshalb haben wir uns jetzt intensiv mit Biowein beschäftigt, um dir alles Nötige zum Thema zu verraten!

Was ist Biowein?

Biowein ist erstmal kein bestimmter Wein. Es ist ganz normaler Wein aus Weintrauben bestimmter Rebsorten, die biologisch angebaut werden. Auch die eigentliche Herstellung des Weines erfolgt biologisch. Auf künstliche Spritzmittel und Zusatzstoffe wird weitestgehend verzichtet – anders als bei „normalem“ Wein.
Da dies aber erstmal der einzige Unterschied ist, schmeckt Biowein nicht grundlegend anders als andere Weine. Der Wein sieht nicht anders aus und zeigt auch in Haltbarkeit und Servierempfehlungen keine großen Unterschiede zu normalem Wein. Wenn du mehr zum Thema erfahren möchtest, empfehlen wir dir deshalb unsere Beiträge zur Haltbarkeit von Wein und unsere Tipps zum richtigen Weingenuss.
Der Geschmack des Bioweins ist abhängig von der Rebsorte, dem Reifegrad der verarbeiteten Trauben, dem Zuckergehalt und weiteren Variablen. Ganz genau wie normaler Wein auch. Ein Bio-Rotwein schmeckt also nicht unbedingt anders als ein normaler Rotwein. Bio-Roséwein ist genauso lang haltbar wie normaler Roséwein. Und der Bio-Weißwein passt genauso gut zu deinem Fischgericht wie ein ganz normaler Weißwein.


Okay, Biowein unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht wirklich von normalem Wein. Wieso dann den teureren Biowein kaufen? Ganz einfach – weil er sich im Anbau grundlegend von normalem Wein unterscheidet und uns unsere Umwelt am Herzen liegt! Lies hier, warum Biowein eine tolle Alternative zu konventionell hergestelltem Wein darstellt und warum wir so begeistert von biologisch angebautem Wein sind!
Und um die Frage zu beantworten, die uns mit Abstand am meisten gestellt wird – nein, Biowein ist tatsächlich nicht immer vegan.

Es gibt viele Winzer, die ihre Weine vegan herstellen. Dies ist aber keine Voraussetzung für die Bio-Zertifizierung. Dazu zählen Biowinzer, aber auch konventionell arbeitende Winzer. Dich interessiert veganer Biowein und du möchtest einmal ausprobieren, wie er schmeckt? Dann empfehlen wir dir junge triebe | 3 echte Freunde | Probierpaket | easy riesling, breezy rosé, pretty red | Gutswein, Rheinhessen, vegan | 3x 0,75l 

Wenn du dich darüber hinaus über vegane Weine informieren möchtest, empfehlen wir dir unseren Beitrag zum Thema veganer Wein. Dort haben wir alles Wichtige für dich zusammengetragen und gehen noch einmal etwas genauer auf vegane Weine ein.

Warum sollte Wein biologisch angebaut werden?

Das Ziel des Bioweins ist es, Wein mit möglichst wenigen manipulativen Eingriffen wie möglich herzustellen. Das bedeutet, dass auf chemische Substanzen so weit wie möglich verzichtet wird und die Weinherstellung möglichst biologisch ist. Diese Vorgehensweise ist wesentlich Umweltschonender als der konventionelle Weinanbau, bei dem reichlich chemische Substanzen auf den Rebstock und die Trauben gespritzt werden.
Der Gedanke der billigen Massenherstellung von Wein rutscht mittlerweile immer mehr in den Hintergrund. Die Qualität der Ausgangsstoffe ist wichtiger, wie z.B. die aromatische Weintraube. Die Qualität der Weintraube kann die Qualität und den Geschmack des Weines nämlich maßgeblich beeinflussen. Hochkarätige Winzer verfolgen diesen Grundsatz bereits seit vielen Jahren, wie zum Beispiel unsere Wein-Expertin Martina Bernhard mit ihrem Weingut Bernhard.
Das Ergebnis der biologischen Weinherstellung und des biologischen Weinanbaus sind charaktervolle Bioweine, die die Gesundheit des Bodens und der Weinrebe wiederspiegeln.

Was ist der Unterschied zwischen Bioweinbau und konventionellem Weinanbau?

Der größte Unterschied zwischen Biowein und normalem Wein ist die Einstellung und Arbeitsweise des Winzers. Der Biowinzer arbeitet in der Regel vorbeugend, um das Ökosystem im Einklang und die Pflanzen gesund zu halten. Die Vorsorge gegen Schädlinge, Pilze und andere Schäden ist dabei unerlässlich. Im konventionellen Weinanbau reagiert der Winzer eher auf akute Vorkommnisse. Ist die Pflanze beispielsweise von einem Parasiten befallen, spritzt man Pestizide, die den Parasiten abtöten.
Im biologischen Weinbau achtet der Winzer jedoch darauf, dass es erst gar nicht zu einem Befall durch Parasiten kommt.

Wie dem Schädlingsbefall und anderen Pflanzenschäden biologisch vorbeugen?

EU-Bio-Siegel
Weinreben mit dichtem Blätterdach und gesundem Boden
  • Viel Laubpflege
  • Natürliche Begrünung von freien Flächen
  • Den Boden gesund halten

Mit einer intensiven Laubpflege kannst du das Blätterdach der Reben luftig halten. Warum? Ein gesundes Blätterdach wirkt wie ein Schutzdach für die Biowein-Pflanze gegen Umwelteinflüsse und Schädlinge. Pflanzen und Trauben werden dadurch weniger von Krankheiten befallen.
Weiterhin solltest du noch auf eine natürliche Begrünung deines Feldes achten. Auf freien Flächen kannst du heimische Blumen aussäen, um die natürliche Artenvielfalt zu unterstützen.
Den Boden solltest du gesund und ausgewogen halten. Ein gesunder Boden sorgt für kräftige Pflanzen mit kräftigen Früchten, die sich z.T. selbst gegen Pilzkrankheiten und Parasiten wehren können. Wie du den Boden optimal düngst und begrünst? Lies weiter, dann erfährst du es!

Biowein düngen – mit Kompost und anderen natürlichen Mitteln

Als biologische Düngemittel kannst du Kompost, abgepressten Traubenreste und Rebholz verwenden, das beim Rebschnitt übrig bleibt. Auf diese Weise erhält der Boden einen Teil seiner Nährstoffe zurück, die für die Reifung der Trauben und das Pflanzenwachstum aufgewendet werden mussten. Dem Boden werden somit alle nötigen Nährstoffe zugeführt, ohne dass du auf chemische Düngemittel zurückgreifen musst.
Der größte Vorteil der biologischen Düngung ist, dass du damit den Boden deines Weinfeldes ernährst, was wiederum der Pflanze zugute kommt. Künstliche Spritzmittel versorgen in der Regel nur die Pflanze selber mit Nährstoffen, weshalb der Boden nach und nach immer Nährstoff-armer wird und regelrecht verkümmert.
Ein ausgewogener Feldboden ist gut für Kleinstlebewesen, die das Ökosystem Weinberg im Gleichgewicht halten. Dazu zählen Würmer, Asseln, Pilze und Flechten, natürlich vorkommende Bakterien und diverse andere Kleinstlebewesen in der Erde.

Natürliche Begrünung von freien Flächen zwischen den Reben

Heimische Begrünung zwischen den Biowein-Reben

Zwischen deinen Reben kannst du hervorragend natürlich vorkommende Pflanzen und Blumen aussäen. Damit förderst du die Biodiversität im Weinberg und beugst Monokulturen vor. Die gesunde Artenvielfalt der Bodengewächse dämmt den Befall durch Unkraut eigenständig ein und sorgt für ein reges Leben im Feld. Auch das hilft wirksam gegen Schädlinge, da sich deren natürliche Fressfeinde auf dem Weinberg ansiedeln können. Insekten und Spinnen sind zuverlässige Helfer gegen Ungeziefer und Parasiten, die deine Rebe und die Trauben befallen können.
Auch hilft die richtige Pflege deines Bodens bei der Humusbildung. Du fragst dich, was Humus ist? Hier geht es nicht um den leckeren Hummus aus Kichererbsen, sondern um den organischen Teil der Erde. Die zentrale Aufgabe des Humus ist die Umwandlung von organischem Material (z.B. aus deinem Kompost) in Nährstoffe, die die Weinreben zum leben und wachsen benötigen. Dazu zählen Stickstoff, Kalium, Phosphor und alle weiteren wichtigen Nährstoffe für deinen Wein. Damit bildet er den zentralen Lebensraum für Kleinstlebewesen, Würmer, Pflanzen und was sich sonst noch in der Erde herum tummelt. Zudem bildet Humus den zentralen Wasserspeicher des Bodens. In langen heißen Sommern wie dieses Jahr, ist die optimale Wasserspeicherung im Boden überlebenswichtig für deinen Biowein. Du siehst – biologischer Anbau von Wein kann viel Arbeit kosten. Durch diese nachhaltige Bewirtschaftung profitieren alle: Du hältst das Ökosystem Weinberg im Gleichgewicht und verhinderst, dass die Nährstoffe des Bodens irgendwann verbraucht sind. So kannst du deinen Weinberg viel länger nutzen. Der bessere und gesündere Boden kommt außerdem deinen Reben zugute, was sicherlich auch in deinem Wein zum Ausdruck kommt.

Warum wird nicht jeder Wein biologisch angebaut?

Arbeit auf dem Weinberg für Biowein

Der Anbau von Biowein ist wesentlich arbeitsaufwändiger und anstrengender für den Winzer und seine Mitarbeiter. Deshalb ist er auch oft teurer als normaler Wein. Auch birgt der Bio-Weinanbau viele Risiken. Zum Beispiel ist die Gesundheit der Weinreben maßgeblich vom Wetter abhängig. So kann eine anhaltende Feuchtigkeit im Herbst (was in Deutschland ja keine Seltenheit ist) dazu führen, dass der Verlust der gesamten Ernte droht. Oft liegt die Ursache im Pilzbefall. Durch die hohe Feuchtigkeit können sich Pilzsporen durch die Schale der Trauben fressen und die Früchte so für die Weinherstellung unbrauchbar machen. Nicht verwunderlich also, dass Winzer in solchen Situation häufig zu chemischen Helfern greifen, um ihre Weinernte zu retten. Leider verlieren sie dadurch aber in der Regel ihre Biozertifizierung.
Umso wichtiger, dass der Winzer vorbeugend agiert und sowohl die Pflanze, als auch den Boden gesund und ausgewogen hält. Dann sind die Pflanzen nämlich weniger anfällig für Krankheiten und Schädlingsbefall.

Unter welchen Voraussetzungen wird Wein als Biowein zertifiziert?

Bis 2012 durfte jeder Wein als Biowein vermarktet werden, der aus biologisch angebauten Trauben gewonnen wurde. Bei der Weinbereitung abseits des Weinfeldes wurden keine weiteren Auflagen gemacht. Geändert hat sich dies aber mit der Einführung der EU-Bio-Verordnung. Demnach muss jeder Wein nach den Richtlinien des ökologischen Weinbaus zertifiziert sein, um das EU-Bio-Siegel tragen zu dürfen. Mit dieser Regelung wurden seit 2012 auch Auflagen für die Kellerwirtschaft der Winzer gemacht.
Es ist jedoch falsch anzunehmen, dass die Herstellung ganz und gar auf chemische Substanzen verzichtet und die Bio-Weinherstellung lediglich auf ökologischen Substanzen beruht. So werden auch beim Biowein geschmacksverändernde Stoffe und Reinzuchthefen eingesetzt. Jedoch darf dieser Einsatz nur in geringerem Maße erfolgen als bei konventionellem Wein. Der wichtigste Punkt der EU-Bio-Verordnung ist jedoch, dass in der Herstellung von Biowein keine gentechnisch veränderten Hefen zulässig sind. Und das ist doch schon mal was!

Biowein am Etikett erkennen

Einen Biowein erkennst du in der Regel daran, dass er das europäische Biosiegel auf dem Weinetikett trägt. Außerdem werden häufig Logos von Bio-Anbauverbänden wie Bioland, Naturland, Demeter und Ecovin abgedruckt. Gut zu wissen: In der Regel wird die Bio-Weinherstellung dieser Verbände sogar strenger geregelt als nach der EU-Bio-Verordnung nötig wäre.

EU-Bio-Siegel
EU-Bio-Siegel auf dem Weinetikett

Bei den meisten dieser Verbände ist es sogar nötig, den gesamten Winzerbetrieb auf die biologische Erzeugung umzustellen, um eine Zertifizierung zu erhalten. Du kannst also davon ausgehen, dass diese Weine meist biologischer angebaut und hergestellt wurden als andere Bioweine.

Demeter Bio-Siegel für Biowein
Demeter Bio-Siegel für Biowein

Übrigens: Kürzlich haben wir bei Wein für Laien einen Bio-Riesling der Marke Biorebe probiert. Das ist ein wunderbar halbtrockener Weißwein, den wir sehr gerne weiter empfehlen. Du findest ihn in den meisten größeren Supermärkten, oder kannst ihn auch bequem online bestellen: Biorebe Riesling Halbtrocken (1 x 0,75l) 

Für alle Rotwein-Liebhaber gibt es selbstverständlich eine tolle Alternative! Auch hier greifen wir gerne auf Biorebe zurück und empfehlen den halbtrockenen Dornfelder, den du ebenfalls bequem online bestellen kannst: BIOrebe Dornfelder Rotwein Qualitätswein, 750ml (1er Pack) 

Das EU-Bio-Siegel findest du bei diesen beiden Weinen übrigens auf der Rückseite der Flasche!

So, nun weißt du über Biowein bestens Bescheid! Du kannst ihn im Weinregal am Biosiegel erkennen und kannst beim nächsten Weinabend mit deinem Wissen punkten. Viel Spaß dabei wünschen dir die WeinLaien!
Herzlichen Glückwunsch, du bist dem Wein-Profi wieder einen Schritt näher gekommen 🙂

Informiere dich doch gleich noch über die konventionelle Weinherstellung und die biodynamische Weinherstellung!

konventioneller Wein
Im konventionellen Weinbau ist es erlaubt, sowohl Pestizide, als auch Herbizide zu spritzen. Der Boden darf chemisch gedüngt werden und auch im Keller darf auch chemisch hergestellte Mittel zurückgegriffen werden. Dies ermöglicht einen höheren Ertrag mit effizientem Arbeitseinsatz. Aber auch konventionell anbauende Winzer achten in der Regel darauf, dass so wenig wie möglich gespritzt wird, weil:

 

1. Schlecht für die Gesundheit der Feldarbeiter
2. Kostenaufwändig

Um mehr zum konventionellen Weinbau zu erfahren, lies unseren Beitrag

zur Weinherstellung durch.
Biodynamischer Wein
Beim biodynamischen Weinanbau und der biodynamischen Weinherstellung wird das gesamte Ökosystem Weinberg streng geschützt und der biologische Pflanzenschutz an erste Stelle gestellt.

 

Nicht nur Biodiversität und Nachhaltigkeit spielen eine Rolle, sondern auch die Stärkung der Naturkräfte jeder Weinrebe und des Bodens.

Auch kosmische Kräfte wie die Mondphasen sind im biodynamischen Weinbau nicht zu vernachlässigen.
Um mehr zum biodynamischen Weinbau zu erfahren, lies unseren Beitrag zur Herstellung von

biodynamischer Weinherstellung.

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Letzte Aktualisierung am 21.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API